Dr. Georg Ludwig,
Bürgermeister der Gemeinde Lindlar
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Bürgermeister der Gemeinde Lindlar begrüße ich Sie ganz herzlich zur 38. Verleihung des
Bessemsbenger Ordens. Die Große Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß-Lindlar zeichnet heute
mit dem Orden wieder ein verdientes Mitglied unserer Gemeinschaft aus. Es ist keine leichte
Aufgabe für mich, an dieser Stelle nicht die Laudatio von Wilfried Werner zu wiederholen, da
ich die künftige Ordensträgerin ja schon lange kenne und ebenfalls sehr schätze.
Sehr geehrte Anwesende, der Bessemsbenger Orden ist ein echtes Stück Lindlar.
Wenn wir vom Bessemsbenger sprechen, dann sprechen wir von den Grundfesten unserer
Gemeinde, ihrer Seele, dem Geist, den diese Gemeinde atmet. Es geht dabei um die Identität,
gemeinsame Identität, Wesensmerkmale und Ortscharakter. Von Lindlar und den
Kirchdörfern als Wohnorte, aber insbesondere geht es um den Menschenschlag der hier lebt.
Der Bessemsbenger erinnert uns an die Geschichte, die für Lindlar ja beileibe und
überwiegend nicht aus goldenen Zeiten oder der guten alten Zeit bestand, sondern vielfach
aus Entbehrungen, der harten Arbeit in den Steinbrüchen, auf den Höfen und Feldern.
Die „Bessemsbenger“ aus Lindlar machten vor mehr als hundert Jahren aus der Not eine
Tugend und banden aus heimischem Gehölz die überall gebrauchten Straßenbesen, die dazu
bestens geeignet waren, den Hof, aber auch die Steinfliesen oder gar Lehmböden zu säubern.
Das für solche Besen nur geringe Entgelt war für viele arme Familien dennoch eine
willkommene Hilfe.
Der Bessemsbenger erinnert an die Ursprünge und an die Anfänge, und an die erfolgreiche
Entwicklung Lindlars vom kleinen Landdorf bis zur großen ländlichen Gemeinde mit
Schulen, Kindergärten, Unternehmen, Sehenswürdigkeiten, schönen Wohngebieten und
vielem mehr.
Der Erfolg und der Zusammenhalt unserer Gemeinde sind nur mit engagierten Bürgerinnen
und Bürgern möglich.
Und besonders wichtig sind dabei insbesondere Menschen, die für andere da sind, die Halt
und Orientierung geben, basierend auf so etwas wie Lebensweisheit und gesundem
Menschenverstand.
Der Bessemsbenger Orden greift diese Gedanken auf: Die Kriterien für seine Verleihung sind
klar formuliert und laufen auf eines hinaus: dass sich die Ordensträger ehrenamtlich und
überdurchschnittlich, ohne persönlichen Vorteil, engagieren. Und dass sie bei allem Ernst und
Einsatz nicht die Lebensfreude und den Humor vergessen, sondern diese sogar an andere
weitergeben. Mithin handelt es sich um unseren eigenen Kommunalorden - um die
traditionsreichste und höchste Auszeichnung für verdiente Bürgerinnen und Bürger aus Lindlar. Es
ist kein staatlicher Orden wiedas Bundesverdienstkreuz oder die Ehrenmedaille des Landes, sondern der
Verdienstorden der Bürger – „das Lindlarer Bundesverdienstkreuz“ wäre eine treffende Umschreibung.
Verliehen wir die Auszeichnung von der KG Rot Weiß mit Unterstützung des Wahlgremiums.
Die Karnevalsgesellschaft Lindlar war es auch, die den Orden 1976 ins Leben gerufen und
gestiftet hat.
Als Bürgermeister kann man froh sein, dass es solch einen Orden gibt. Denn das Besondere
liegt darin, dass die Bürger sich selbst Gedanken machen, wer ihn erhalten soll, wer eine würdige
Trägerin oder Träger ist. Die betreffende Person wird aus der Mitte der Gemeinschaft gewählt. Es
ist kein Orden, der von einer staatlichen Instanz verliehen wird.