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"Lenkeler Bessemsbenger Orden"
Laudatio zur Verleihung am Sonntag, 17.09.2017,
durch den vorjährigen Ordensträger Rolf Müller
Lieber Günter, verehrte Trägerinnen und Träger
des Bessembenger Ordens, sehr geehrte Festgäste,
lieber Joachim, lieber Philipp.
Es ist mir eine große Freude und ein ebenso großes Vergnügen,
hier und heute für den 41. Ordensträger die Laudatio sprechen
zu dürfen. Das liegt natürlich auch daran, dass er mit mir in dem
wunderschönen Dorf Scheel geboren und auch aufgewachsen
ist, alles nur ein Jahr später. Es wäre für uns jetzt ein leichtes,
das Lied anzustimmen „Es ist schön, es ist schön so ein Scheeler
zu sein. Machen wir aber erst später.
Am 5. Juni erblickte er in Scheel als Sohn der Eheleute Maria
und Walter Fahlenbock, einem Kohlenhändler, das Licht der
Welt. Das Besondere an dem Geschäft seiner Eltern war, dass
sie damals als einzige im Ort ein öffentliches Telefon hatten. Als
Erklärung für die jüngeren Leute, das bedeutet, dass jeder, der
irgendjemand in Scheel anrufen wollte, bei Fahlenbocks anrief.
So erinnert sich Günter noch gut daran, dass er der erste kaiserli-
che Läufer in der Umgebung war, der den betreffenden Einwoh-
ner ans Telefon holte. Das führte dann auch zu interessanten
Erlebnissen, so z.B. als er einen frisch verknallten Junggesellen
immer wieder sagen hörte:„Ich liebe Dich doch so“ und damit
dauernd versuchte, seine angeknackste Beziehung zu retten.
(Name bekannt, doch das bleibt unser Geheimnis).
Wie fast alle in dieser Zeit ging Günter zunächst 8 Jahre in die
Kath. Volksschule in Frielingsdorf. Nach dem Schulabschluss
absolvierte er eine 3-jährige Lehre als Tischler bei seinem Onkel
in Wipperfürth. Es folgten 18 Monate bei der Bundeswehr mit
Aufenthalten in Holland und in der Eifel. Hierüber gäbe es sicher-
lich eine Menge zu erzählen, doch das würde den Rahmen
sprengen.
Schon zu dieser Zeit war er so wie ich Mitglied der Kath. Jugend
und Gruppenleiter der Jungengruppe Suitbert. In dieser Zeit wur-
den wir schon an öffentliche Auftritte herangeführt, in dem man
bei den Ka-Ju-Ja-Sitzungen aktiv teilnahm. Günter konnte schon
immer gut Anekdötchen und Witze erzählen, so dass seine Karri-
ere als Büttenredner begann. Seinen besten Witz habe ich ver-
gessen, vielleicht kann er ihn nachher noch erzählen.
Da er auch sportlich aktiv und auf der Höhe war, begeisterte er
sich schnell für die Aufgabe als Tanzoffizier der weit über die
Frielingsdorfer Grenzen bekannten Ka-Ju-Ja-Tanzgruppe, wo er
als einziger Mann mit 11 hübschen Mädels über die Bühne wir-
belte. Dafür wurde er von vielen beneidet und es machte ihm
offensichtlich jede Menge Spaß. Sein Tanzmariechen war zuerst
Anita Eicker und später seine frühere Verlobte Karin Frielings-
dorf. Einer Überlieferung aus der Kaserne zufolge, hatte er das
Foto mit Karin als Tanzmariechen auch in seinem Spind hängen,
so dass er kaum verwunderlich war, dass er sein Tanzpüppchen
auch 1971 zu seiner Frau nahm. Sie schenkte ihm 2 Söhne,
nämlich 1975 Kai und 1979 Lars, die später auch viele Jahre im
Karneval aktiv waren.
Sein beruflicher Weg ging weiter über Schreinergeselle beim Bü-
fettbau Müller, besser bekannt als Grades, dort machte er auch
seinen Meister, um dann nach 2-jährigen pädagogischem Studi-
um als Berufsschullehrer in Bergisch Gladbach bis zu seinem
Ruhestand tätig zu sein.
Ehrenamtlich entdeckte er seine Liebe zur Freiwilligen Feuerwehr
Scheel, die nicht nur Brand, sondern auch Durst löschen konnte
und schon früh für ihre tollen Karnevalssitzungen bekannt war.
Mit seinem Multitalent war es
kaum verwunderlich, dass Gün-
ter, viele nennen ihn auch Fahli,
das Präsidentenamt in der Feu-
erwehr übernommen hat. Diese
Funktion war nicht vergleichbar
mit den uns im allgemeinen be-
kannten Aufgaben wie Moderator
mit Ansagen, Tusch, Rakete,
Abmarsch, Ordenverleihungen
etc., sondern der Scheeler Elfer-
ratschef war eigentlich für alles
zuständig, nämlich das Zusam-
menstellen des Programms, das
Üben der Texte, die Auswahl der
Kostüme, die Zusammenstellung
des Elferrates, den Entwurf der Bühne usw, usw. Das bedeutete
wiederum, nach der Sitzung ist vor der Sitzung. Das heißt, spä-
testens im März begannen schon die Vorbereitungen für die
nächste Sitzung. Diese schwierige und sehr zeitaufwendige Auf-
gabe bewältigte er in großer Souveränität 25 Jahre bevor er von
Wolfgang Braun abgelöst wurde, dem er aber noch einige Jahre
mit Rat und Tat zur Seite stand.
In seiner ehrenamtlichen Kariere begann 2008 ein neuer großer
Schritt. Der SV Frielingsdorf war wegen seiner teilweise maroden
Sportanlagen in großen Nöten. Es wurde dringend eine Förderini-
tiative gesucht. In irgendeiner der vielen Besprechungen in die-
ser Zeit fiel der Name des Mannes für alle Fälle Günter Fahlen-
bock. Er konnte nach verhältnismäßig kurzer Zeit von der zwar
schwierigen, aber interessanten Aufgabe überzeugt werden,
brauchte aber natürlich noch einige Helfer. Mit unserer Unterstüt-
zung, aber auch besonders dank seiner Initiative hat er dann ein
wahnsinniges Team um sich geschart, was in die Geschichte
eingehen wird. In nur 8 Jahren hat diese Truppe, ich nenne sie
immer Dreamteam, sage und schreibe über 80 Sponsoren, ca.
300 Mitglieder und mit Unterstützung der Gemeinde 1,3 Mio €
auftreiben können, wodurch mit der ONI-Arena und der Oni-
Sporbox Frielingsdorf über eine der schönsten Sportanlagen im
weiten Umkreis verfügt.
Was mich persönlich so besonders fasziniert hat ist, dass dieses
unfassbar tolle Team nicht nur Geld aufgetrieben hat, sondern sie
auch bei den Planungen und den Eigenleistungen mit voller und
unermüdlicher Tatkraft dabei waren. Hier war es auch insbeson-
dere unser Ordensträger, der beim Bau der Halle seine Schrei-
nerqualitäten voll zur Geltung bringen konnte. Da ich sein erster
Handlanger war, kann ich das bestens beurteilen.
Jetzt hat er seine ehrenamtlichen Tätigkeiten zwar etwas zurück-
gefahren, fährt aber immer noch – und das schon seit 8 Jahren -
den Bürgerbus, moderiert Veranstaltungen, doch sein Größtes
Hobby sind schon einige Jahre seine 5 Enkelkinder.
Lieber Günter, ich hätte noch einiges mehr erzählen können,
doch jetzt möchte ich Dir zum 41. Ordensträger ganz, ganz herz-
lich gratulieren und wünsche Dir, Deiner Frau Karin und Deiner
ganzen Familie „Alles Gute“ für die Zukunft und „bliev wie Du
biss“.
Nun genieße den heutigen Tag genauso wie ich voriges Jahr und
sei herzlich willkommen im Kreis der Bessemsbenger-
Ordensträger,
Dein Ordensbruder Rolf
Foto Erwin Overödder
Chronik der Lenkeler Bessemsbenger 2017/08
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