[Rund 300 Zuschauer verfolgten die Ordensverleihung.]
Die Eröffnung der Veranstaltung wurde durch den Präsidenten der
Karnevalsgesellschaft (KG) Rot-Weiß Lindlar, Joachim Stüttem, vorgenommen,
welcher einen umfassenden Einblick in die Entstehung und Geschichte des
Ordens gab. Der Orden, welcher einen Besen und das Gemeindewappen zeigt,
hätte sich bis heute zu einem Orden im Sinne des „Lindlarer Verdienstkreuzes“
entwickelt. Stüttem versäumte es auch nicht, an Initiator Reisig zu erinnern,
welcher im vergangenen September verstarb.
Selbstverständlich durfte auch Katharina Hagen als 38. Bessemsbenger
Ordensträgerin als Rednerin nicht fehlen. Sie gab einen kurzen Einblick in das
Leben von Frielingsdorf, welcher im Laufe des Abends durch Helmut Müller und
den Kinder von Marianne Frielingsdorf vertieft wurde. Insgesamt konnte sich die
sympathische Ordensträgerin über ein buntes und abwechslungsreiches
Programm freuen. Neben emotionalen Auftritten ihrer Töchter wurde der Abend
durch die Auftritte der TSC Minis und der TSC Seniorengruppe belebt. Letztere
sind deutscher Meister und Vize Europameister im Gardetanz. Auch der
Folklore-Tanztreff fehlte nicht bei der Ordensverleihung.
Zudem gab es durch das LVR-Freilichtmuseum und dessen Förderverein
interessante Einblicke in das „Kräuterleben“ der Ordensträgerin, welche nach
eigenen Worten ihr Hobby zum Beruf machen konnte. Bürgermeister Dr. Georg
Ludwig bezeichnete die Preisträger des Ordens als Pfadfinder, an denen man
sich orientieren könne. Frielingsdorf war bereits im Fernsehen zu sehen, ist
Autorin mehrere Bücher, hat den örtlichen Verein Lebenshilfe mitbegründet und
ist über die Jahre eine Institution im LVR-Freilichtmuseum geworden.
Orden und Reisigbesen für die Kräuterfrau
Zum 39. Mal "Lenkeler Bessemsbenger Orden" verliehen
wr. Lindlar.
"Was steckt dahinter?"
fragte der Präsident der
Karnevalsgesellschaft, Joachim
Stüttem, die rund 300 Gäste im
Lindlarer Kulturzentrum anlässlich der
39. Verleihung des "Lenkeler
Bessemsbenger Ordens". Um die Frage
dann selbst zu beantworten: "Vor 36
Jahren überlegten sich Egon Reisig und
Manfred Kümper, einmal im Jahr, die
Person zu ehren, die es versteht, im
privaten und beruflichen Bereich das
Leben mit Witz und Humor zu meistern
und sich uneigennützig für das
Allgemeinwohl und die gute Sache
einsetzt. Seitdem wird das Lindlarer
Bundesverdienstkreuz, einmal im Jahr, von der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Lindlar
vergeben, der Humor steht nach den vielen Jahren allerdings nicht mehr so im
Mittelpunkt". Das Ordensgremium, bestehend aus Bürgermeister, Pastor, Fraktionen
und den großen Vereinen der Gemeinde und einigen ehemaligen Ordensträgern,
schlägt vor und wählt den Ordensträger in geheimer Wahl.
Seit über 1000 Jahren wird in Lindlar Grauwacke abgebaut und im Winter war der
Verkauf von selbst gebundenen Besen aus Birkenreisig die einzige Einnahmensquelle
der verarmten Bevölkerung, da im Steinbruch nicht gearbeitet werden konnte. Daher
stammt der Name "Bessemsbenger Orden". Traditionsgemäß startete der Abend nicht
mit der Ordensverleihung, dieses Jahr fungierte die "Mini Garde" des Tanz-Sport-Clubs
Lindlar als Eisbrecher. Sie verzückten einmal mehr die begeisterten Zuschauer.
Joachim Stüttem führte durch das abwechslungsreiche Programm und bat zunächst alle
ehemaligen Ordensträger auf die Bühne: "Ihr habt euch um Lindlar verdient gemacht,
ohne euch wäre der Ort nicht was er ist".
Dann kam Marianne Frielingsdorf freudestrahlend auf die Bühne und erhielt die goldene
Ordenskette, zwei gekreuzte Reisigbesen und das Gemeindewappen. Traditionsgemäß,
hielt der letztjährige Ordensträger, in diesem Fall Katharina Hagen, die Laudatio: "Es
ist sehr wichtig, dass du dein Wissen an die nächsten Generationen weitergibst".
Marianne Frielingsdorf ist in der "Bergischen Gartenarche" engagiert, ihr besonderes
Interesse gilt dem Erhalt alter, heimischer Gemüse-, Obst- und Pflanzensorten. Seit 30
Jahren bietet die 1953 in Lindlar-Klause geborene, gelernte Erzieherin botanische
Führungen, Mitmachaktionen und Seminare an. Sie macht zu allen Jahreszeiten darauf
aufmerksam, dass alles, was am Wegesrand oft als Unkraut nur flüchtig beachtet wird,
kostbar und lecker sein kann und möchte den von unseren Vorfahren weitergegebenen
Wissensschatz erhalten.
Foto: Wolfgang Rausch
Marianne Frielingsdorf erhielt von KG Präsident
Joachim Stüttem Kette und Besen.