2015-Froelingsdorf - page 34

Der Lenkeler Bessemsbenger und sein Orden
1976 fuhren Manfred Kümper und sein Freund Egon Reissig zusammen zur Arbeit.
Unterwegs kam Egon auf die Idee, dass man verdienten Menschen, die ihren immer seltener
werdenden Humor zeigten, mit einem Orden, ähnlich dem des Aachener Ordens „Wider den
tierischen Ernst“, auszeichnen sollte.
So heckten die beiden und tüftelten das Ganze aus. Es kam in den Vorstand des
Karnevalsvereins. Dort war man der Meinung, dass man nicht vereinsintern, sondern in der
ganzen Gemeinde Lindlar Menschen dafür auszeichnen sollte.
Richard Fabritius, Richard Stein, Erwin Müller, Werner Blum, Heinz Ismer, Josef Schäfer und
natürlich die Erfinder Manfred Kümper und Egon Reissig trafen sich am 13. Juni 1977 im
Lindenhof und man einigte sich auf den Namen: „Lenkeler Bessemsbenger Orden“. Der
Gestaltungsvorschlag von Rainer Kolpacki wurde genommen und er fertigte die Wanderkette
an. Er trägt natürlich Besen und das Gemeindewappen. Seither ist es Brauch, eine bekannte
Persönlichkeit jährlich zu ehren, die im privaten und beruflichen Sphären das Leben mit Witz
und Humor zu meistert.
Mit den vielen Jahren hat der Orden eine neue Bedeutung bekommen. Der Humor steht
nicht mehr im Mittelpunkt. Es geht meist bei den Wahlen darum, dass man Menschen ehrt,
die sich uneigennützig für das Gemeinwohl von Mitmenschen oder der Sache in unserer
Gemeinde einsetzen. Man spricht teilweise von diesem Orden vom Lindlarer
Bundesverdienstkreuz.
Einmal im Jahr treffen sich der Bürgermeister, Pastor, Vorsitzender von verschiedenen
Vereinen, Personen aus den Parteien, der AGL, Rettungskräften und der KG Rot-Weiß Lindlar
im Vereinsheim, um geheim zu beraten, wer als Nächstes diesen wichtigen Orden
bekommen soll.
Hierzu hat jeder in der Runde, die aus etwa 15-20 Personen besteht die Möglichkeit, eine
Person vorzuschlagen. In der 2. Instanz muss man dann diesen Vorschlag begründen und
glaubhaft machen. Danach gibt es eine Diskussionsrunde, wo die Vorschläge besprochen
werden. Ist man soweit, dass alles gesagt ist, wird eine geheime Wahl durchgeführt. Die
Stimmen werden ausgezählt und bei großer Gleichheit ein neuer Wahlgang gestartet. Steht
die Person fest, wird sie in der Regel aufgesucht und über die Wahl informiert und gefragt,
ob die Wahl angenommen wird. Meist nimmt man die Person danach mit in das
Vereinsheim, wo alle Anwesenden noch warten, um der gewählten Person zu gratulieren.
Warum Bessemsbenger ?
Das Besenbinden half vielen armen Leuten in Lindlar zu überleben und die harten Winter zu
überwinden. Und dafür haben sich viele vor mehr als 100 Jahren als Lenkeler Bessemsbenger
beschimpfen lassen müssen.
Lindlar war nicht immer ein schöner Platz zum Leben. Dort wo heute Wohlstand herrscht
und es allen aus unserer schönen Gemeinde gut geht, lebten vor mehr als hundert Jahren
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